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Nun sind wir also zurück und, wie es Christoph beschrieben hat, in der schweizerischen Realität angekommen. Mir ist dies erst im Bahnhof Biel so richtig bewusst geworden, als ich einen ziemlich grossen Klimaunterschied wahrnahm. In Schweden war das Wetter oft kühl und nass, doch strahlen die Menschen in Skandinavien viel Herzlichkeit und Wärme aus. Sie sind freundlich und sehr hilfsbereit. In Zürich und Biel wurden wir von den warmen Temperaturen überrascht, doch war sofort Hektik und mehrheitlich ein «Jeder schaut für sich» spürbar.
Ich erinnere mich sehr gerne an die schwedische Herzlichkeit zurück, sei dies in der Unterkunft in Brösarp, wo jeder, wirklich jeder Hilfe anbot oder dafür nur einmal gefragt werden musste. An die vielbeschäftigte Wirtin, die sich Zeit nahm, mir den Weg zu unserem Zimmer persönlich zu zeigen und der Ober, der ohne zu zögern, Christoph samt Rollstuhl auf die leicht erhöhte Terrasse hievte.
In grösseren Unterkünften oder Hotels war die Herzlichkeit professionell, doch auch hier musste man sich nicht scheuen, um Hilfe zu bitten. Das Servicepersonal nahm sich sogar Zeit für Gespräche. So erfuhren wir von unserem ägyptischen Kellner, dass er zwar in Kairo aufgewachsen ist, aber die Pyramiden in Gizeh und die Tempel in Assuan erst jetzt mit seiner Tochter entdeckte. Oder vom spanisch-britischen Kellner, dass er nach Stockholm ausgewandert ist, wegen seiner schwedischen Frau.
Die Herzlichkeit und Wärme von Marian und Arjan in Tived blieben unübertroffen. Sie sind Gastgeber aus Passion und Liebe zu den Menschen, was sich in ihren liebevoll ausgestatteten Häuschen und Marians schwedisch-holländischer Gourmetküche zeigt.
In Stockholm wurde es grossstädtischer, das Lächeln der Rezeptionistinnen wirkte aufgesetzt und etwas steif. Aber auch im riesigen Hotel wurden wir stets freundlich und entgegenkommend behandelt.
Mit Christoph und seinem Gefährt unterwegs zu sein ist manchmal amüsant, manchmal herausfordernd. Der Swiss Trac ist überall im Ausland eine Attraktion, was zu vielen Blicken, Kommentaren und Fragen oder gar zu Gesprächen führen kann. Ich mochte es, die Leute, die uns begegneten und ihren jeweiligen Gesichtsausdruck zu beobachten. Herausfordernd war, durch die Menschenmenge zu kommen. Ich konnte mich durchschlängeln und ausweichen, Christoph musste immer wieder abbremsen und warten. Er wird trotz der Grösse seines Gefährtes oft übersehen, vor allem von den Touristen. Da braucht es seine Geduld und meine auch. Geduld und einen geschulten Blick brauchten wir auch, wenn es darum ging, in einer Altstadt ein rollstuhlgängiges Restaurant zu finden. In den modernen Quartieren einer Stadt ist das Unterwegsein mit Rollstuhl recht unkompliziert. Davon wird Christoph noch berichten, er ist da ja der Experte.
Wie vielfältig Schweden landschaftlich ist, konnten wir dank unseres Wunderautos sehen und erleben. Die vielen Kilometer wurden zwar für uns beide eine Herausforderung. 300 Kilometer an einem Tag, mehrheitlich auf der Autobahn, waren für mich als Fahrerin ermüdend, für Christoph das lange Ausharren im Auto eine Plage. Und trotzdem haben sich all diese Mühen gelohnt. Wir haben so viel Schönes, Überraschendes und Spannendes erleben dürfen, sind von den unterschiedlichen Landschaften, der üppigen Natur und der Herzlichkeit der Menschen begeistert. Deshalb sagen wir auf Wiedersehen oder wie es die Schweden sagen: Hej då!