Obwohl ich vor der Kanada-Reise zehn Kilo abgenommen habe, scheint es Mr. Ed zu viel Gewicht zum Bewegen gewesen zu sein. Jedenfalls kapitulierte er, sackte in die Knie und liess sich auch mit gutem Zureden nicht mehr dazu bewegen aufzustehen und mich zu unterstützen. Nach einer Inspektion meinerseits war klar, dass wir nun einen weiteren Patienten haben. Verbindungsstreben sind gebrochen. Ein Fortkommen undenkbar. Er wurde zusammen mit dem Gepäck auf einem Lastwagen von Vancouver zum Übernachtungsort Kamloops transportiert. Die kanadische Wildnis, die Wetterbedingungen oder sein Verdruss, nicht mit uns reisen zu dürfen, scheinen ihn im wahrsten Sinn des Wortes verletzt zu haben.
Die Situation wurde nicht einfacher, waren wir doch dem Namen nach (The Plaza) an einer guten Adresse einquartiert. Es ist das älteste Hotel in der Stadt mit einer eindrucksvollen Geschichte, wenn man den Anschlägen im antiquierten Lift glauben will. Und man kann fast behaupten, es ist noch im Zustand seiner Erbauung. Schöne Wasserhähne mochten die Stimmung nicht wirklich zu verbessern. Dass es im Zimmer geisterte (Licht stellte ab und an), passte zum Ambiente. Wahrlich kein gastfreundlicher Ort.
Und dann auch noch das kleine Problem mit Mr. Ed. Dass er mit nicht mehr zu Diensten stand, zeigte eindrücklich meine Abhängigkeit auf. Er fehlte zum einen als sichere Fläche zum Absitzen, als Halt, wenn’s um ein paar Schritte zu Fuss machen zu können geht. Und vor allem fehlte seine Motorkraft, um vorwärts zu kommen. Der von der Reisegesellschaft organisierte Ersatzrollstuhl mag für ein Alters- und Pflegeheim gut sein. Aber soweit bin ich noch nicht und hoffe, es lange noch nicht zu sein.
Im Moment ist nicht ganz klar, wie die Reise weitergehen soll. Nach Telefonaten mit Carolyn vor Ort, Manager Rob von der Rocky Mountaineer-Zentrale in Vancouver entscheiden wir, mit dem Zug die Reise nach Jasper weiterzumachen. Und nach den verschiedenen Gesprächen bekommen wir das Gefühl, die Kanadier werden für Mr. Ed und uns eine gute Lösung finden.
More to come – stay tuned!