HAPPY LANDING

Jetzt ist es endlich soweit. Wir sitzen im Flugzeug, Mr. Ed und sein Gefährte, der Swiss-Trac, sind hoffentlich wohl verstaut im Frachtraum. Etwas über elf Stunden Flug haben wir vor uns. Wenn wir ehrlich sind, graut uns etwas vor dieser langen Sitzerei. Doch erstaunlicherweise vergeht die Zeit wie im Flug, ja wortwörtlich gemeint. Die europäische Landschaft wirkt aus 10’000 Metern Höhe wie ein gelb, braun, grüner Flickenteppich, der britische sieht übrigens ähnlich aus. Dazwischen überqueren wir den blauen Ärmelkanal, der aus dieser Höhe weniger breit wirkt, als ich ihn mir vorgestellt habe. Über dem Meer liegt ein dickes Wolkenmeer, so dass wir uns dem Essen und dem Schlaf widmen. Als ich das nächste Mal zum Fenster hinaus schaue, befinden wir uns bereits über der Unendlichkeit Nordamerikas und nach einer weiteren Stunde gibt der Captain die Vorbereitung zur Landung bekannt. Nach 11 Stunden und 5 Minuten landen wir wohlbehalten in San Francisco.

Hier machen wir als erstes die Bekanntschaft mit zwei Mobility Assistences, die Christoph aus dem Flugzeugsitz zurück auf Mr. Ed hieven. Der eine verschwindet, der zweite übernimmt die Führung zum Gepäcksempfang. Alles ganz normal bis hierhin. Doch nun verfällt der etwas feste und plump wirkende Mann in einen eiligen Schritt. Sein Gangbild erstaunt mich, vielmehr erstaunt mich jedoch sein immenses Tempo, das er an den Tag legt. Mein Schritttempo beläuft sich im Durchschnitt auf 6 km/h, seines muss bei mindestens 10km/h liegen. Damit ich das Dreiergespann in der Menschenmenge nicht verliere, muss ich zwischendurch einen Gang höher schalten und rennen! Ich renne einem hinkenden, Rollstuhl schiebenden Assistenten hinterher, der Mr. Ed samtChristoph in schlafwandlerischer Sicherheit durch den Flughafen rollt. Wir landen bei der Grenzkontrolle. Fingerabdrücke beider Hände plus Foto ohne Brille. Wir scheinen unverdächtig zu sein und können passieren. Und weiter geht’s, wieder in diesem horrenden Tempo, langsam komme ich ins Schnaufen. Nicht so Christophs Assistent. Er rast zur Ausgabe des Sperrguts, wo der Swiss-Trac abholbereit neben dem Fliessband steht. Nun sind wir wieder autonom. Wir versichern dem Assistent, dass wir nun ohne seine Hilfe auskommen. Er fragt dreimal nach, ob wir denn unseren connecting flight ohne ihn erreichen würden. Als wir ihm sagen, dass wir in San Francisco bleiben, werden seine Augen gross und sein Gesicht lang. Er reicht uns zum Abschied seine linke Hand, der rechte Arm hängt ihm beim Weggehen schlaff am Körper (eine einseitige Körperlähmung?). Wir schauen einander an. Hat sich der gute Mann umsonst so verausgabt? Er tut uns etwas leid, zum Glück haben wir ihm ein grosszügiges Trinkgeld gegeben.