Gemein! Fies! Hinterhältig!

Wer reist, der gönnt sich ab und zu auch mal einen kulinarischen Genuss. Nicht? Eine Aussage, die Widersprüche beinhaltet. In Amerika etwas Kulinarisches bekommen? Ab und zu? Die Gemeinheiten stecken im Detail.

Es war einmal ein Herbstabend im Jahre 1998. Da war ein nicht mehr ganz junger Mann in einer Lodge in Bryce Canyon und bestellte im Restaurant Spare Ribs. Die kamen dann auch. Speziell gross und mit einer Marinade, die nirgends auch nur annähernd erreicht wurde. Weder in den USA, noch auf der restlichen Welt. Und so schwärmt der nicht mehr ganz junge Mann seit bald 16 Jahren von dieser umwerfenden Marinade. Bei der Planung der aktuellen Reise war klar: Spare Ribs am Bryce Canyon müssen sein! Und sie waren. Und die Marinade? Sie war so gut wie vor 16 Jahren! (Siehe Beitragsbild)

Nun, das war nicht das Gemeine, Fiese, Hinterhältige, wie der Titel auf diesen Beitrag hinweisen will. Nein, diese Attribute treffen auf unser Hotel in Las Vegas zu. Was entdeckt der inzwischen schon langsam alter Reisende? Ja, was konnte es sein? Eine WAAGE! Und das nach zwei Wochen auf einem Kreuzfahrtschiff mit der Möglichkeit, sich 24 Stunden den Bauch vollzuschlagen. Kaum Bewegung. Geschweige denn körperlicher Betätigung. Gefolgt von San Francisco mit all seinen Spezialitätenrestaurants und den weiteren Ausflugspunkten mit lokalen Angeboten. Hauptsächlich grossen Steaks, denen der Fleischliebhaber nicht immer absprechen mochte (eigentlich fast nie!). Und nun das. Eine WAAGE! Gemein, fies, hinterhältig! Und das an einem Ort, wo die Sünde ihre Heimat hat.

Nein, der schon fast alte Mann steigt nicht auf die Waage! Ausgeschlossen! Schliesslich blieb ihm nicht verborgen, dass sich da Rundungen entwickelt hatten, die nicht Muskelmasse sind. Aber will man sich nun den Tag und die Reise vermiesen, in dem man sein Gewicht zu wissen bekommt? Nein, nein und nochmals nein. Man geniesst und denkt in dem Moment nicht an die Konsequenzen. Wieso sollte man auch! Aber lange hielt der schon fast alte Mann nicht durch und er stand auf die Waage. Er hielt sich aber ein Polster offen, indem er sich mit Kleider und Schuhe wog. 146,8 lbs. Ein Pfund gleich 500 Gramm? Das wäre ja nur 73,4 Kilogramm. Da hätte er ja 6 Kilogramm abgenommen. So einfach war es nun aber nicht und statt einer Gewichtsabnahme musste er davon Kenntnis nehmen, dass er – am Folgetag und ohne Kleider gewogen – vier Kilogramm zugenommen hatte. Auf die zeitliche Länge der Reise gesehen ist das nicht gut, aber auch nicht wirklich schlimm. Die vier Kilogramm sind mit etwas Disziplin in einem Monat wieder weg. Das mit der Waage war gleichwohl gemein, fies und hinterhältig!