Slapstick

Wikipedia schreibt: Charakteristisch für den Slapstick sind körperbezogene, wortlose, visuelle Formen der Komik. Und komisch ist es für Personen um uns herum alleweil, wenn wir uns gegenseitig helfen (müssen). Vor einigen Jahren habe ich in einem Artikel über ein Eishockeyspiel geschrieben: Man hätte das Gefühl bekommen können, auf dem Eisfeld seien sich Lahme und Blinde gegenüber gestanden. Auf unsere Situation übertragen heisst das: Eine auf einen funktionierenden Arm Reduzierte (ist das ein moralisch-ethisch vertretbarer Ausdruck?) ist mit einem teillahmen Rollstuhlfahrer unterwegs. Das noch in einem fremden, aber gastfreundlichen Land und in Ermangelung an zum Autofahren notwendiger Hände auf den öffentlichen Verkehr angewiesen (uiiih, die Formulierungen werden komplizierter, doch das passt zu unserer Situation!).

Es gäbe für jeden Tag unzählige Slapstick-Momente zu erzählen. Ich will mich aber an dieser Stelle auf zwei beschränken. Die erste spielt in einem Restaurant. Nach Tagen mit Pouletstückchen mit Gemüse und Reis (alles in mundgerechter Grösse), Fisch und Kartoffelstock (eigentlich eine unmögliche Kombination für Feinschmecker) und Pasta-Essen (auch gut mit nur Gabel essbar) ist uns wieder einmal nach einem grossen, feinen Stück Rindfleisch (ein Stück Fleisch und nicht gehackt). Die Herausforderung beginnt schon bei der Platzwahl am Tisch. Gegenüber geht nur, wenn der Tisch nicht zu gross ist. Nebeneinander ist besser, bedingt aber, dass die zwei funktionierenden Hände in der Mitte sind. Also: Frau mit gesundem linken Arm rechts (für Gabel), Mann mit gesunder rechter Hand links (für Messer). Weil wenn anders, dann Fleisch zu klein oder Distanz zwischen Messer und Gabel zu gross.

Zweites Beispiel: Schnürschuhe binden. Ich habe schon länger auf schnürsenkellose umgestellt. Vera logischerweise nicht. Wobei sie vielleicht trotzdem das in Erwägung hätte ziehen können. Nach Murphys Gesetz löst sich ein Schuhbändel nicht im Hotelzimmer, sondern mitten auf einem belebten Weg. Um die Situation nachzuerleben, braucht es nicht viel: Probieren Sie einmal mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin gemeinsam einen Knopf zu machen. Noch Fragen?

Aber wir lernen schnell. Und wir sind trotz des Unglücks glücklich. Es hätte schlimmer kommen können. Dann nämlich, wenn die gleichen Seiten betroffen wären. Vorzugsweise die rechte. Warum die rechte? Klar doch, wir sind Rechtshänder. Die obigen Szenen wären dann nicht mehr komisch, sondern tragisch komisch…

More to come – stay tuned!

This entry was posted in Reisen.