Geprägt durch die Bahnen in der Schweiz, die mehr oder weniger pünktlich fahren, in die man als Fussgänger einfach und als Rollstuhlfahrer mit normalerweise einstündiger Voranmeldung einsteigen kann, gilt es dieses Denken in Kanada für Fernverbindungen zu entsorgen. Ohne Reservierung geht auch für Fussgänger nichts. Die Tarife sind unterschiedlich je nach Tageszeit und Auslastung. Während die Strecke von Toronto nach Kingston (260 km) für eine bezahlende, eine Begleitperson (gratis) inklusive Mahlzeit im Businessabteil 84 Franken (106 CA$) kostete, war die Fahrt von Kingston nach Montreal (190 km, Freitagabend) 192 Franken teuer. Die Reisen von Montreal nach Ottawa (200 km) und drei Tage später von Ottawa nach Toronto (460 km) belasten das Budget mit 344 Franken. Inbegriffen zwei Mahlzeiten und Rollstuhlverlad für 20 Franken. Spannend ist die Tatsache, dass der Begleiterausweis der SBB (in der Schweiz fahren Begleiter gratis mit) in Kanada genügte, von der Vergünstigung profitieren zu können.
Die Anzahl Verbindungen pro Tag und Strecke bewegt sich zwischen sieben und zehn. Die Länge der Züge ist mit ebensovielen Waggons bescheiden. Ganz im Gegensatz zu Güterzügen, die unglaubliche Längen (bis vier Kilometer) aufweisen und teilweise pro Wagen zwei Hochseecontainer gestapelt haben. Bahnfahrten in Kanada sind spannend und vor allem auch landschaftlich ein Erlebnis.
Der Service für Rollstuhlfahrer ist prima und grosszügig. Die Verlade funktionieren einwandfrei. Dass man sich als Schweizer Rollstuhlfahrer selbst auf dem Präriebahnhof von Kingston zuhause fühlt, hat aber auch mit der Seilbahnbaufirma Garaventa zu tun. Die Treppenlifte für Rollstuhlfahrer sind schweizerischen Ursprungs. Einzig der Eurokey (Schlüssel für Behindertenlifte und -toiletten) passte nicht.