Wer hilft einen in Malmö? Schweizer!

(Bild aus dem Archiv – Toronto 2018)

Nachdem die Anfangsschwierigkeiten überwunden waren, ging es ans Erkunden von Kopenhagen. Die Stadt ist für Rollstuhlfahrer gut zugänglich, mal abgesehen von vielen Restaurants, deren Inneres für mich nicht erreichbar ist. Die kühlen Temperaturen laden nicht wirklich zum Essen draussen ein. Hungrig bleiben wir trotzdem nicht. Im Gegenteil: ein Côte de boeuf fordert uns.

Einmal mehr erlebe ich die Dänen als freundliche und hilfsbereite Menschen. Schnell sind sie zur Stelle, wenn ich den Eindruck von Hilflosigkeit vermittle. Die, die einige Rücksichtslosigkeit an den Tag legen, sind zumeist Touristen. Sind sie zudem kurzbeinigen Schrittes, dann macht es keinen Unterschied, ob man in Kopenhagen oder Luzern ist.

Die Zugfahrt von Kopenhagen nach Malmö machen wir meiner Sorglosigkeit wegen ohne Voranmeldung. Für die rund 40 Minuten dauernde Fahrt über die Ostersund-Brücke nehmen wir die S-Bahn, die uns schon von der Fahrt vom Flughafen in die Stadt bekannt war. Ich staune nicht schlecht, als ich realisiere, dass ich nicht aus dem Zug hätte steigen können, wäre es das gleiche Perron gewesen. Nun ist der Höhenunterschied rund 20 Zentimeter. Die Zugbegleiterin ist aber schnell mit einer faltbaren Rampe bei mir und sorgt resolut dafür, dass ich den für Rollstuhlfahrer reservierten Platz erreiche.

Wie so oft auf den vergangenen Reisen, sorgt der Swiss Trac (Rollstuhlzuggerät) auch diesmal für erstaunte Blicke. Unzählige Male werde ich angesprochen, wenn ich mit Veras Koffer auf dem Swiss Trac und meinem am Rollstuhl befestigten Koffer über die Gehsteige brettere. Da ich der dänischen Sprache nicht mächtig bin, kann ich den Inhalt der Äusserungen nur vermuten.

In Malmö angekommen, gehen wir zur Autovermietung und übernehmen unser Fahrzeug, ein Audi A6. Nach meiner unmissverständlichen Kampfansage nach dem Hoteldesaster in Kopenhagen hat sich das Reisebüro nochmals erkundigt, ob auch das gewünschte Auto zur Verfügung stehe. Das tat es dann auch.

Nach einem gemütlichen Stadtbummel und einem dekadent üppigen Nachtessen steht uns die grösste Herausforderung noch bevor: der Swiss Trac, 65 kg schwer, musste noch ins Auto. Und das ohne Rampe, da es in der Innenstadt von Malmö keine Holzlatten zu kaufen gab. Was tun? Im sechsten Stock eines verwaisten Parkhauses auf ein Wunder hoffen?

Wir hören den Lärm eines Automotors, der immer näher kommt. Ist das das Wunder? Aus dem Auto steigt ein junger Mann. Vera steuert ihn direkt an und fragt «if he could help us». Dieser antwortet ebenfalls auf Englisch und verspricht uns Hilfe. Das weitere Gespräch wird dann in einer anderen Sprache geführt: schweizerdeutsch.

Hilfsbereite Menschen werden uns weiter helfen, sind wir überzeugt. Unsere Reise ist ein Abenteuer. Es wird gut kommen.

More to come. Stay tuned!

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