Heute wird nicht viel passieren …

Wir hatten den Check-in durch, bei der Security eine Bekannte getroffen und uns in einem Restaurant mehr schlecht als recht für den Flug gestärkt. Rechtzeitig am per SMS gemeldeten Gate eingetroffen, suchen wir nach der Anzeige für unseren Flug LX1272 nach Kopenhagen. Geplante Abflugszeit um 17.25 Uhr. Aber am Boardingdesk A82 ist ein Swiss-Flug nach Berlin angezeigt. Von unserem Flug ist nichts zu sehen. Die Übersichtstafel mit den nächsten Abflügen informiert, dass wir im 17.25 Uhr informiert werden würden.

Heutzutage ist es einfach, im Internet zu sehen, wo ein Flugzeug gerade fliegt. Wobei «fliegen» in unserem Fall den aktuellen Stand nicht korrekt wiedergibt: Unser Flugzeug, die airBaltic-Maschine yl-abn steht noch in Paris, wo sie als Flug LX639 auf ihren Flug nach Zürich vorbereitet wird. Um 15.05 Uhr hätte sie in Paris abheben sollen. Um 17.24 Uhr startete sie schlussendlich in Frankreich. 75 Minuten Flugzeit, Landung wohl erst gegen 18.45 Uhr.

Ich denke mir: Schade, ich hätte gerne wieder den Sonnenuntergang beim Anflug auf Kopenhagen gesehen. Ich blicke zu Vera und sage ihr, dass ich so wenigstens schon ein Thema für den ersten Blog-Beitrag hätte. Sie sieht mich mit verwunderten Augen an und meint, dass das wohl nicht genügend Stoff geben würde. Vielleicht hat sie ja recht, geht mir durch den Kopf, und trotzdem bin ich überzeugt, dass unsere Anreise mehr als genug Material geben wird. Wie recht ich damit hatte, zeigte sich sehr bald.

Die Maschine aus Paris war superschnell in Zürich und bereits um 19 Uhr begann das Boarding für unseren Flug. Wie immer werden Vera und ich als erste ins Flugzeug gelassen. Für mich braucht es immer zwei Personen, die mich auf den Sitz, diesmal 23C in einem Airbus A220-300, platzieren. Eine Viertelstunde später haben alle Passagiere ihren Platz gefunden und ihr Handgepäck verstaut. Und dann beginnt das grosse Warten. Der Captain meldet sich und informiert, dass noch nicht alles Gepäck verladen sei … Die tatsächliche Abflugzeit war dann um 20.08 Uhr, in Kopenhagen gelandet sind wir um 21.30 Uhr. Und damit wir ja nicht zu schnell im Hotel sind, durften wir den Flieger auf einem Aussenstandplatz verlassen.

Für Vera und mich hiess das lange warten bis wir beide die letzten an Bord waren und zwei Personen mich wieder aus dem Sitz hievten, mich auf einem Flugzeug-Rollstuhl aus dem Flugzeug transportierten und mich in einem Hublastwagen auf meinen Rollstuhl setzten. Dann eine Fahrt mit 20 km/h über den halben Flughafen zu einem weiteren Fahrzeug, dass die andere Hälfte des Flughafens abfuhr. Dann endlich Gepäcksuche und die Hoffnung, alles Gepäck sei mit uns geflogen. Die Hoffnung deshalb, weil ich eine SMS bin Swiss erhielt, dass nicht alles Gepäck von mir an Bord war.

Zum Glück war die Nachricht aber eine Falschmeldung. Zwei Koffer, ein Rollstuhl und mein Zuggerät waren in Dänemark angekommen. Freude herrschte und ebenso Vorfreude auf das Bett. Noch kurz eine kleine Verpflegung am Flughafen – ein schrecklich «grusiges» und fettiges Würstchen in einem «tangigen» Brötchen mit Zwiebeln und Senf, der einem das Wasser in die Augen schiessen liess. Dann die Suche nach der Metro M2 in die unmittelbare Nähe des Hotels. Aber die Metro fuhr nicht. Ein freundlicher Herr sagte uns an der Metro-Schranke, wie sollen anstelle des Ersatzbusses den Zug nehmen. Das ginge einfacher. Also ab auf die Suche nach dem Bahnsteig.

Nach einem viertelstündigen Warten, einer viertelstündigen Fahrt und einem viertelstündigen Weg ins Hotel besichtigten wir kurz nach Mitternacht unser Hotelzimmer und mussten zur Kenntnis nehmen, dass das Zimmer überhaupt nicht rollstuhlgängig war. Ich konnte nicht einmal meine Hände waschen, geschweige denn die Toilette benutzen. Es war genau das, was man sich um diese Uhrzeit und einer Anreisedauer von mehr als zwölf Stunden wünscht. Ein guter Start in die Ferien. Willkommen Erholung!

Wie es weitergeht?

Stay tuned!