Göteborg oder das Parkplatzproblem

Am Mittwoch, 2. August verlassen wir Hestra und den Isaberg Mountain und brechen auf Richtung Westküste. Unterwegs wollen wir einen Abstecher nach Göteborg machen, um diese Stadt kennenzulernen und eine Pause auf der langen Strecke von 320 km einzulegen.

Wir suchen im Voraus nach einem Parkhaus, so haben wir einen Behindertenparkplatz garantiert, denken wir. Also Eingabe im Navigationsgerät und los geht die Fahrt. Die Strasse führt lange durch grüne «Tunnels» (Wald links und rechts der Strasse), ab und zu einem See und Weiden entlang. Dann nähern wir uns Göteborg und seinem Strassenwirrwarr. Zum Glück habe ich das Navi und Christoph an meiner Seite! Der Weg führt scheinbar kreuz und quer durch die Vororte Göteborgs und schliesslich landen wir in einer Sackgasse! Ziel verpasst. Wir orientieren uns neu, geben eine neue Adresse ein und fahren los, einen Teil des Weges zurück, kommen nach Göteborg hinein, die Strassen werden enger und enger, führen dicht am Tramgeleise entlang. Endlich landen wir auf einem Parkplatz in Hafennähe, doch wir sehen kein Parkhaus, dazu weit und breit keinen Behindertenparkplatz. Unterwegs waren am Strassenrand einzelne Parkfelder für Behinderte gekennzeichnet, aber für uns zu eng und zu kurz. Wir brauchen viel Platz, um Christoph sicher aus dem Auto auf den Rollstuhl zu transferieren und um den SwissTrac über die Bretter aus dem Auto zu rollen.

Okay, wir suchen weiter, fahren den Weg zurück und biegen bei jedem bezeichneten Parkplatz ein, immer wieder vergeblich. Etwas ratlos fahren wir durch Göteborg und halten weiter Ausschau.

Endlich sehe ich ein Schild mit Rollstuhl und dahinter zwei geeignete Parkplätze auf einem Vorplatz einer Kirche. Sie sind breit und lang genug für uns, ein einziges Problem zeigt sich: die abschüssige Neigung des Bodens. Doch mit viel Geduld und Kraft schaffen wir den Transfer und machen uns auf den Weg, Göteborg zu entdecken.

Wie so oft lassen wir uns vom Gefühl leiten, was diesmal aber nicht recht funktioniert. Göteborg ist am Hang gebaut, mit vielen Treppen, verwinkelten Strassen und ohne erkennbarer Anordnung. Wir sind noch mehr verwirrt. Mit Hilfe des Stadtplans finden wir schliesslich den einen Teil der Altstadt, die hier mit «Haga» bezeichnet wird. Wir gehen über gepflasterte Strassen, die links und rechts von mehrgeschossigen Häusern gesäumt ist. Ursprünglich waren diese Häuser einstöckig und aus Holz, vor ca. 300 Jahren wurde das Fundament mit Steinen verstärkt und die Häuser um bis zu zwei Stockwerke erhöht. Die Stile sind unterschiedlich: einerseits die ursprünglichen weissen Holzhäuser in deren Parterre sich Bäckereien, Kleidergeschäfte oder Souvenierläden befinden. Einige Handwerkerläden wie Hutmacher, Goldschmiede, Töpfereien bieten ihre Ware an. Andererseits hat es Stadthäuser im Jugendstil gebaut oder einfache jüngere Stadthäuser.

Bei einer Bäckerei halten wir schliesslich an. «Fika» ist angesagt. Dies der schwedische Ausdruck für Pause mit Kaffee und Kuchen – Pause und geniessen. Genau das machen wir jetzt, sitzen an einem Tisch am Strassenrand in der Sonne und geniessen unsere «Kanelbulle».

Da wir viel Zeit mit der Parkplatzsuche verloren und noch 130 weitere Kilometer zu fahren haben, lassen wir die zweite «Haga» links liegen und hoffen, den Weg aus der Stadt ohne Komplikationen zu finden. So ist es dann auch und am Abend kommen wir bei untergehenden Sonne an der Westküste an. Grebbestad heisst das Fischerdorf und unser Hotel befindet sich im archäologisch interessanten Tanum. Doch davon später mehr!

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