Der tapfere Mr. Ed

Über zwei Wochen ist es her, dass Mr. Ed ein Häufchen Elend war. Seine Vorderbeine eingeknickt, die Hinterbeine im Elend. Niemand wusste, ob Mr. Ed wieder auf die Beine kommt und die Reise nach geändertem Plan weitergehen kann. Das Resultat ist bekannt: Mr. Ed wurde in Jasper von Jason und seinem Team verarztet. Dieser Notversorgung (vier Kabelbinder) hält immer noch. Die tragenden und wichtigen Teile waren nicht von einer Blessur betroffen. War erst geplant, in Calgary mit Mr. Ed eine Notfallstation (Rollstuhlhändler) aufzusuchen, musste diese Idee schnell verworfen werden. Das für die Reparatur notwendige Plastikteil gibt es nur in Europa, schliesslich sei Mr. Ed deutscher Herkunft, wie die Markenvertretung in Kanada mir mitteilte. Mr. Ed hielt sich auf den Beinen, solange er nicht zusammengefaltet wurde. Also schauten wir verbal und physisch gut zu ihm.

Mit jedem unternommenen Kilometer wuchs das Vertrauen in die Notversorgung. Sollte er also auch den Flug von Calgary nach Toronto gut überstehen, liesse sich die Reise sorglos weiterführen. Den Flug überstand er im ungefalteten Zustand gut. Inzwischen verlieren wir keine Gedanken mehr daran.

Mehr Sorgen machte ich mir über den Zustand der Reifen. Die Risse wurden und werden immer mehr. Klar, Reifen wären sicher einfacher zu finden als Rollstuhlteile. Fahrradgeschäfte gibt es und dort wären sicher geeignete Gummis zu finden. Eine kleine Recherche im Internet führte zu entsprechenden Auskünften. Zu lesen war da dann auch noch, die Reifen seien unplattbar. Lachte ich nun aus Erleichterung oder wegen des Ausdrucks unplattbar? Mr. Ed ist unplattbar und, so scheint es, unverwüstlich.

Überhaupt ist Mr. Ed ein Lastesel und Arbeitstier. Für unsere Rundfahrt Toronto – Kingston – Montreal – Ottawa – Toronto musste er neben dem Fahrer auch noch zwei schwere Rucksäcke transportieren. Unterstützung bekam er vom Swiss-Trac, der mit einem Koffer beladen war. Reduziert auf das Notwendige war das Gepäck so umfangreich und gewichtsmässig optimiert, dass die zwei Einarmigen gut reisen konnten, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Und es hat bestens geklappt.

Für Mr. Ed heisst es am Freitag noch einmal ab in den Flugzeugbauch. Und knapp acht Stunden später werden sie ihn uns in Zürich (hoffentlich ohne weitere Blessuren) wieder aushändigen. Die Geschichten mit und um Mr. Ed werden weitergehen. Es wird solche geben, die sich zu erzählen lohnen. Und es wird Geschichten geben, die wir für uns behalten. Und was für Mister Ed, das sprechende Pferd gilt, hat auch für Mr. Ed, den Rollstuhl Gültigkeit. Der Text des Titelsongs von Mister Ed sagt alles, was es zu sagen gibt:

A horse is a horse, of course, of course,
And no one can talk to a horse of course
That is, of course, unless the horse is the famous Mr. Ed.
Go right to the source and ask the horse
He’ll give you the answer that you’ll endorse.
He’s always on a steady course.
Talk to Mr. Ed.

(Ein Pferd ist natürlich ein Pferd,
Und niemand kann natürlich mit einem Pferd sprechen
Das ist natürlich, es sei denn, das Pferd ist der berühmte Mr. Ed.
Gehe direkt zur Quelle und frage das Pferd
Er wird dir die Antwort geben, die du unterstützen wirst.
Er ist immer auf einem konstanten Kurs.
Sprich mit Mr. Ed)

More to come- stay tuned!

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