Sprengstoffspuren im Handgepäck!

Ich sitze fest. Die Akkus von Mr. Ed sind bereits flugtauglich verstaut und ich komme wegen des Teppichs im Flughafen San Francisco nicht mehr vorwärts. Aber ich darf auch nicht. Der Inhalt meines Handgepäcks – Medikamente, sanitarische Hilfsmittel, zwei Ladegeräte, Kabel, iPad, iPhone, noch mehr Kabel, Desinfektionsmittel, Handcrème und noch etliches mehr – liegt in vier Schalen verteilt vor drei Borderofficers und einem Explocive Specialist Officer. Der Sprengstoffspezialist hat etwas von Kojak, einfach mit normaler Brille anstelle Sonnenbrille und er lutscht nicht an einem Lollypop. Er kommt lächelnd zu mir und eröffnet mir den Grund der genauen Kontrolle: im Handgepäck seien Spuren von Sprengstoff gefunden worden. Genauer gesagt in einer Büchse mit Pulver, das ich für meine Darmregulation brauche. Klar, manchmal ist das Resultat der Darmregulation explosiv. Aber Sprengstoff? Dieser Stoff sprengt meine Vorstellungskraft, nicht aber meine Fantasie!

Heisst es nun gleich: Arme hinter den Rücken? Werden gleich die Handschellen klicken? Werde ich aus dem Rollstuhl gerissen, zu Boden geworfen? Spüre ich bald die Springerstiefel auf meinem Gesicht? Werde ich über meine Rechte aufgeklärt? Sitze ich bald im Gefängnis auf Alcatraz, wie es mein palästinensischer Rollstuhltaxifahrer mir am Morgen gesagt hat, nachdem ich ihm einiges über unseren Aufenthalt in San Francisco erzählt hatte?

Solche Gedanken kommen wohl, wenn man zu viele US-amerikanische Krimis geschaut hat. Denn weder hatten die Zollbeamten Springerstiefel an, noch waren sie streng dreinblickende Gestalten. Mir werden sie als freundliche, nette und zuvorkommende Menschen in Erinnerung bleiben.

Der Sprengstoffverdacht erhärtete sich nicht. Ich konnte gehen (schön wär‘s!). Ich hätte aber noch einen Wunsch fürs nächste Mal: Bitte Sachen wieder einräumen…

Nun wurde es hektisch. Aus dem Lautsprecher tönte es: Last call for Mr. Christopher Mutzner to gate 96!

Werden wir noch rechtzeitig das Flugzeug nach Vancouver erreichen?

More to come – stay tuned!