Wenn einer eine Reise tut,

dann kann er was erzählen… Teil 1

In der Tat ist meine aktuelle Reise nicht arm an Erlebnissen. Gut, es liesse sich gut ohne die folgende Geschichte leben. Aber sie gehört nun mal zu dieser Reise und darum erzählt.

Es war einmal anno 2014. genauer gesagt, 12. Mai des genannten Jahres. Ein Schweizer mit Sack und Pack entert seine Kabine und freut sich auf eine gut vorbereitete Schlafgelegenheit vorzufinden. Dum spiro spero – ein lateinischer Ausspruch, der sich der Reisende vor wenigen Tagen zu eigen machte. Dum spiro spero, solange ich atme hoffe ich. Schon der Anblick des Ganges vor der Kabine verhiess nichts Gutes. Da war kein Teppich. Wenigstens hatte die Kabine noch einen. Glück gehabt, denkt er sich. Zu früh gefreut, ist der nächste Gedanke. Ein technischer Offizier streift mit seiner Hand über den Teppich und verzieht sein Gesicht, als hätte er eben in eine Zitrone gebissen. Der Teppich ist nass. Aus irgendeiner Kabine ist der Lärm eines Heissluftgebläses zu vernehmen. Nicht laut, aber penetrant und störend. Sie hätten letzte Nacht einen Wasserrohrbruch gehabt. Aha. Pech gehabt, denkt sich da der Reisende. Aber auch er hat Pech gehabt, weil die Kabine ist noch an verschiedenen Stellen feucht. Die nassen Socken nach einem schuhlosen Gang zum Kleiderschrank zeugt von der Nässe. Auch ist die Kabine überhaupt nicht vorbereitet. Die fehlenden Duschtücher, Seife und eine gefüllte Bar sind da nur als Details am Rande zu erwähnen. Das wird schon noch werden, wird gedacht. Wird wohl für alle Beteiligten relativ stressig sein. Also ab auf einen Rundgang, respektive im Fall des Reisenden, ab auf eine Rundfahrt. Tönt noch witzig, nicht? Zwei Stunden später die vorgeschriebene Seerettungsübung. Dann folgt das Erwachen aus einem nicht so schönen Traum. Die Kabine ist noch im Zustand von vor drei Stunden. Wenigsten ist der Koffer schon da. Aber die Kabine ist immer noch feucht bis nass. Frotteewäsche fehlt noch immer. Wie soll da der Reisende vor dem Nachtessen duschen? Gut, denkt er sich, in einer Kabine neben an läuft der grosse Heisslufttrockner. Wäre mal was anderes. Aber geht nicht wirklich, weil was würden sich die anderen Gäste nur denken. Also Griff zum Telefon und ein paar Minuten später ist die Wäsche da. Standardspruch in den nächsten Stunden: we are so sorry for that. Aber das trocknet weder die Kabine, noch bringt es Freude. We are so sorry. We are doing all, that you feel well onboard. Haha. Das „well“ wird doch nicht ein Teil des Wortes „wellness“ sein? Warme Luft und Feuchtigkeit ist schon mal vorhanden. Fast wie ein Dampfbad. Nach und nach kommt die Wahrheit an den Tag. Das Wasser stand im Gang Knöchelhoch. Dank leichtem Wellengang hat sich das Wasser auf die Kabinen verteilt. Mal links in Kabinen ohne Fenster, dann nach rechts in die Balkonkabinen. Immer schön tanzend zum Wellengang. Was muss das für eine Party gewesen sein. Wie hiess schon mal wieder der Film, wo Ginger Rogers oder war es Fred Astaire in den Pfützen New Yorks tanzte? Anyway. Shit happens, mal bist du die Taube, mal das Denkmal. Kein Ausspruch des Autors. Das Copyright gehört Dr. Eckard von Hirschhausen. Und wieder nasse Socken. Das zweite Paar futsch. Da wird der Waschservice wohl früher Arbeit bekommen. Aber was soll’s, Arbeit gibt Geld und schon Marilyn Monroe sang, dass Geld die Welt rund mache. Wir war das nochmals mit der Erde als Scheibe?

Nun, irgendwann wird die Kabine wohl schon trocken werden. Wie die Geschichte weiterging, folgt in einem späteren Blogeintrag. Ein Bild gibt’s zu diesem Eintrag nicht. Wer sich einen feuchten bis nassen Teppich nicht vorstellen kann, leere einen Becher Wasser auf den Teppich und stehe in Socken rein. Viel Spass!

Stay tuned.